„An der Spitze geht es heiß her

Am hellsten ist das Kerzenlicht im oberen Teil der Flamme, sagt Spitzer. Dort hat es, was man einer kleinen Kerze kaum ansieht, Temperaturen von rund 1200 Grad Celsius. Sogar noch heißer ist es knapp darunter, im Bereich der Dochtspitze, am Übergang vom dunkelgelben zum hellgelbweißlichen Licht. „Das ist die Zone, in der bei rund 1400 Grad die chemische Reaktion zum Großteil abläuft.“ Noch weiter unten – dort, wo der Docht aus der Kerze ragt – schimmert das Licht bläulich: Rund 600 Grad sorgen hier dafür, dass das Wachs schmilzt. Hier ist es weniger heiß, weil der Dampf erst entlang des Dochts gebildet wird. Der Docht selbst brennt nicht. Das liegt daran, dass ihn der Wachsdampf wie eine Schutzhülle umgibt, sodass kein Sauerstoff zu ihm gelangen kann. Löscht man eine Kerze, so steigt weißer „Rauch“ auf. „Das ist der Wachsdampf, der nicht mehr verbrennt, sondern an der Luft abkühlt“, so Spitzer.“ (gelesen in DiePresse, 04.12.2021, W1)